5.3 Merkmale für gutes Tutorieren
Hier sammeln wir Kriterien und ihre Indikatoren für gutes Tutorieren.
Gutes Tutorieren - Merkmale und Messung
Ausgehend von eigenen Erfahrungen lassen sich Kompetenzen ableiten, über die Tutor*innen verfügen müssen, um ihren Aufgaben gerecht werden zu können. Dazu gehören beispielsweise:
- den TN bei der Bedienung der Lernplattform und aller damit verbundenen Anwendungen und Kommunikationstools Unterstützung zu bieten (Medienkompetenzen?)
- einfache E-Learning-Formate zu erstellen und die darin stattfindenden E-Learning-Szenarien zu organisieren
- Online-Diskurse zu moderieren und Online-Kurse anzuleiten: Konzeption, Durchführung und Bewertung von E-Learning-Arrangements (Ojstersek, 2007: 85)
Bei Online-Tutor*innen liegt im Vergleich zu den Präsenztrainern ein stärkerer Fokus auf der technischen Betreuung der Lernenden, wobei es wohl ebenso wichtig ist, dass die Online-Tutor*innen auch didaktisch-methodische Fähigkeiten besitzen, um „[…] kommunikative Räume im Rahmen der Möglichkeiten einer Lernplattform zu gestalten, […] sowie technologiegestützte/mediengestützte Lehrmethoden anzuwenden, mit dem Ziel, dass Studierende sich die Lehrinhalte aktiv aneignen.“ (Griesehop/Bauer, 2017: 71). Das bedeutet, dass die Interaktion zwischen den Lernenden als auch dem Online-Tutor*innen und Lernenden auf die schriftliche Kommunikation sowie verschiedene Formen der virtuellen Kommunikation eingerichtet ist. Vor allem onlinebasierte Diskurse als auch Fachdiskurse in Chats, Foren zu begleiten, stellt kein leichtes Unterfangen dar, da die Online-Tutor*innen Diskussionen nicht nur steuern, sondern auch begleiten und zusammenfassen müssen.
Besonders auf der Stufe der Wissenskonstruktion, und hier bewegen wir uns mit DLL in der Aus- und Weiterbildung ja, hat der Online-Moderator die Funktion, die fachliche Diskussion mit Rückmeldungen auf die Beiträge von Teilnehmenden und Nachfragen zu fördern sowie ggf. zusammengesetzte Fassungen des Diskussionsverlaufs zu erstellen bzw. diesen zu korrigieren. Zudem müssen Ergebnisse präsentiert und dabei entstandene Missverständnisse korrigiert werden (Salmon, 2004: 46-47; vgl. ebd. Rautenstrauch, 2008: 145). Darüber hinaus sollten auch
- Hinweise auf den Inhalt des Online-Kurses,
- digitale Informationsquellen,
- Arbeitsstrategien und Techniken für aktives Online-Lernen
gegeben bzw. vermittelt werden können. In diesem Zusammenhang ist es wohl notwendig, dass die Online-Tutor*innen über Fachwissen und Erfahrung verfügen, um eigene Beiträge zu verfassen und andere dazu zu ermutigen, gezielte Fragen zu stellen und an Diskussionen teilzunehmen, was erst zum Erleben von sozialer Präsenz in Online-Lerngemeinschaften beiträgt und die kognitiver Präsenz zu erhöhen. Hierzu sollte durch Online-Tutor*innen die inhaltliche Kohärenz aufrecht erhalten, indem sie sich z.B. unterstützend und strukturierend einbringt.
Der Studienerfolg. im Rahmen des DLL-Studiums hängt vermutlich wesentlich davon ab, „ob und wie stark eine lehrende Instanz in einem Onlinekurs sichtbar wird“ (Kerres, 2013: 194ff). Dieses Auftreten, die Sichtbarkeit, ist sowohl ein individueller, als auch ein zu systematisierender Begleitprozess, über dessen Gütekriterien wir uns verständigen wollen. Hilfreich ist sicherlich auch die Identifikation von Indikatoren, welche uns die Einhaltung der Gütekriterien ja anzeigen.
In unserem Wiki wollen wir nunmehr den Begleitprozess in den Blick nehmen und in einem ersten Schritt mittels Ko-Konstruktion (kollaboratives Schreiben) beschreiben, was gutes Tutorieren für uns ausmacht. Hierzu wollen wir uns aus drei Perspektiven an den Prozess annähern: Die Tutor*innenperspektive; die Perspektive der Teilnehmenden und die Perspektive des Studienprogrammes.
Die/Der Tutor:in kann ein gewisses Maß von Frustrationen verarbeiten und kenne Strategien für den persönlichen Frustrationsabbau.
Die/Der Tutor:in kann eigene Vorurteile reflektieren und den Azubis möglichst vorurteilsfrei gegenübertreten.