Lehr- und Lernmedien: erste Gedanken
5. Mediennutzung im Fremdsprachenunterricht
Das grundlegende Medium des Fremdsprachenunterrichts war über einen sehr langen Zeitraum das Buch. Das veränderte sich (in Teilen) mit der rasanten technischen Entwicklung im Verlauf des 20. Jahrhunderts. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielten in der fremdsprachendidaktischen Diskussion zunehmend auch andere Medien im Unterricht eine Rolle, und zwar in Verbindung mit den audiolingualen und audiovisuellen Methoden (siehe als Überblick Rösler 2012, S. 71–74). So wurde die audiolinguale Methode, die zum Ziel hatte, sprachliche Strukturen schematisch einzuüben, durch den Unterricht im Sprachlabor unterstützt. Das Sprachlabor war ein separater Raum, in dem jede Lernerin / jeder Lerner einen eigenen Arbeitsplatz mit Kopfhörer und Mikrofon hatte und Sätze, die auf einer Kassette vorgesprochen wurden, wiederholte oder darauf mit festgelegten sprachlichen Strukturen reagierte. Die Stimmen konnten aufgenommen und wieder abgespielt werden. Die Lehrkraft saß an einem Kontrollpult und konnte einzelnen Lernenden zuhören und mit ihnen Kontakt aufnehmen.
Mit der audiovisuellen Methode wurde visuelles Lernmaterial über Dias, Spielfilme und das Fernsehen in den Unterricht eingeführt. Nun sahen die Lernenden erstmalig in größerem Umfang authentische Bilder, hörten Äußerungen unterschiedlicher Sprecherinnen und Sprecher der Zielsprache und bekamen Informationen über den Kontext, in dem die Sprache verwendet wurde.
Für den kommunikativen und den interkulturellen Ansatz stellt die Verwendung vielfältiger Lehr- und Lernmedien prinzipiell eine Selbstverständlichkeit dar – die Lernenden sollen mit Texten in Schriftform genauso in Berührung kommen wie mit vielfältigen Hör- und Hör-Seh-Texten. An manchen Unterrichtsorten werden letztere vor allem in Form von Lehrwerkskomponenten genutzt (z.B. auf einer DVD zum Lehrwerk, die Hörtexte und Filme enthält). An anderen Orten nutzen Lehrende dagegen digitale Lehr- und Lernmedien, die von kommerziellen oder nicht kommerziellen Anbietern gezielt für den Fremdsprachenunterricht oder auch für ganz andere Zielgruppen im Internet bereitgestellt werden. So haben sich in den letzten Jahren die Vorschläge zur Nutzung von You-Tube-Videos im Deutschunterricht in den Fachzeitschriften deutlich erhöht und auch Gespräche mit Lehrenden zeigen, wie stark solche einfach zugänglichen digitalen Medien den modernen Fremdsprachenunterricht schon verändert haben: Sie bieten viele Möglichkeiten, die deutsche Sprache und Kultur so lebendig und real wie möglich ins Klassenzimmer / in den Kursraum zu holen, um die Lernenden zu motivieren, Impulse zu geben, um Emotionen zu wecken und durch gemeinsames Erleben die Kommunikation zu fördern.
Aufgabe 2: Erstellen Sie eine Wort-Wolke, die einen kleinen Eindruck dessen vermittelt, was an digitalen Lehr- und Lernmedien heute alles im Deutschunterricht genutzt wird. Suchen Sie sich dafür selbst ein Tool und laden Sie Ihre Ergebnisse im Forum zu Aufgabe 2 hoch.