2. Lehr - und Lernmedien

Der Begriff Lehr- und Lernmedien bezeichnet alle Medien, mit denen Inhalte, Aufgaben usw. transportiert werden, um so den Erwerb von Wissen und Fertigkeiten zu fördern und die Lernenden beim Deutschlernen zu unterstützen. Lehr- und Lernmedien können also Lehrwerke, geschriebene und gesprochene Texte, Abbildungen aller Art, Spiele, Filme, Apps usw. sein. Sie können extra für das Lernen im Klassenzimmer hergestellt worden sein. Es gibt aber auch Lehr- und Lernmedien wie Zeitungsartikel, Radiosendungen usw., die eigentlich für ganz andere Zwecke verfasst wurden und dann für das Sprachenlernen eingesetzt werden. Der Begriff Lehr- und Lernmedien kann sich auf einzelne Medien oder auf Sammlungen von Medien beziehen. Wenn man betonen will, dass Lehr- und Lernmaterialien zusätzlich zum Lehrwerk eingesetzt werden, bezeichnet man sie auch als Zusatzmaterialien.

Die Begriffe Lernmaterial und Lehrmaterial bzw. Lernmedien und Lehrmedien sind synonym im Hinblick auf die Materialien bzw. Medien, auf die sie sich beziehen. Traditionell herrschte der Begriff Lehrmaterial/Lehrmedium vor, der Begriff Lernmaterial bzw. Lernmedium wurde erst in den 1970er-Jahren unter den Fremdsprachenforscherinnen und -forschern populär: Sie wollten mit dem Begriff signalisieren, dass die Perspektive der Lernenden eine wichtige Rolle spielt. Das war historisch wichtig, darf aber natürlich nicht zu der Idee führen, dass die Beschäftigung mit den Lehrenden und mit der Vermittlung nicht wichtig ist. Als Kompromiss erscheint manchmal der Begriff Lehr-/Lernmaterial bzw. Lehr-/Lernmedien. Einheitlich sind die Verwendungsweisen nicht: Selbstlernmaterialien hießen auch schon vor 1970 Selbstlernmaterial und Lehrwerke heißen auch im 21. Jahrhundert noch Lehrwerk.

Eine Abgrenzung zwischen Material/Materialien und Medium/Medien erscheint uns problematisch, da beide Begriffe zunehmend synonym gebraucht werden. Da die Anzahl an digitalen Lehr- und Lernmedien die in Papierform vorliegenden Lernmaterialien inzwischen sehr stark erweitert haben und wahrscheinlich zahlenmäßig längst übersteigen, verwenden wir den Begriff der Lehr- und Lernmedien als Oberbegriff. Diesen beziehen wir sowohl auf digitale Lehr- und Lernmedien als auch auf nicht-digitale. Zudem arbeiten wir mit der Unterscheidung zwischen Medien und Werkzeugen, wie sie Mitschian 2004 eingeführt hat.