➡ Effektiv in Übungsgruppen arbeiten




❓ Alleine lernt sich's manchmal schwer

Wir blicken in ein WG-Zimmer. Darin sitzt eine Studentin an ihrem Schreibtisch. Dort lernt sie gerade allein auf eine Klausur. Sie ist etwas verzweifelt, ein Aspekt des Lernstoffs will ihr einfach partout nicht verständlich werden. Entnervt wendet sie sich – wie so oft – an ihr Smartphone und lenkt sich mit etwas Social Media von diesem frustrierenden Augenblick ab.

So oder so ähnlich erleben viele Studierende Momente in ihrer Prüfungsvorbereitung, in denen sie allein einfach nicht weiterkommen. Der nötige Anstoß zum Verständnis fehlt. Was kann hier Abhilfe schaffen?



🎯 Lernziele

Nach Bearbeitung dieses Learning Nuggets kannst du...
  • ...beschreiben, warum in einer Lerngruppe zu lernen für einen Lernprozess sehr vorteilig sein kann
  • ...Leitlinien benennen, die für das Funktionieren einer Lerngruppe wichtig sind.


🧠 Lernen in einer Gruppe

…zum Beispiel das Lernen in einer Gruppe mit einer oder mehreren anderen Personen! Und das bietet viele Vorteile. Nicht nur erleichtert es Lernprozesse dadurch, dass man sich beim gegenseitigen Erklären des Lernstoffes das Wissen nachhaltig im Langzeitgedächtnis tief verankert, Gruppen bieten auch darüber hinaus Vorteile hinsichtlich motivationaler Faktoren. Dadurch, dass man sich in einem vertrauten Rahmen nicht profilieren muss, kann man offen mit Unsicherheiten zum Lernstoff umgehen. Auch dadurch, dass man sich aktiv am Lernprozess beteiligt, kann man das eigene Selbstbewusstsein steigern.

In Gruppen wird gemeinsam Wissen konstruiert: Jeder bereitet sich auch ein Treffen selbstständig vor, gemeinsam werden aktiv Lerninhalte erarbeitet, diese werden dann besprochen und am wichtigsten – am Ende werden Missverständnisse gemeinsam korrigiert.

 

Leitlinien zur Zusammenarbeit in der Gruppe

Eine Gruppe kann für einen Lernprozess wie eine gut geölte Maschine funktionieren. Das tut sie aber sicherlich nicht in jedem Fall! Um nicht Konzentration, Koordination oder Motivation leiden zu lassen, ist es sehr vorteilhaft, ein paar Leitlinien zu verinnerlichen und gemeinsam zu befolgen.

 


[1] Stelle deine Gruppe weise zusammen!

Jede Lerngruppe beginnt mit der Zusammenstellung der Gruppenteilnehmenden. Und hier liegt auch gleich die erste und fundamental wichtige Leitlinie begraben: Wähle dir die am besten geeigneten Mitglieder für deine Gruppe aus!

  • Halte die Gruppengröße lieber klein, ca. 4-5 Beteiligte sind hier optimal
  • Wähle einen guten Mix aus Gruppenmitgliedern, die sich von der Art her sehr ähneln (weniger Konflikte, leichtere Kommunikation und Entscheidungsfindung) und solchen, deren Fähigkeiten und Kompetenzen sehr unterschiedlich verteilt sind (befördert besseren Austausch)

Nachdem du ein Dream Team gefunden hast, empfiehlt es sich auch, wenn du nach dem Stichwort „Never change a running system“ vorgehst – routinierte Lerngruppen funktionieren nachweislich nach einiger Zeit besser.

 


[2] Legt euch klare Ziele, Fristen und Termine fest!

Nicht nur einzelne Studierende, nein, auch Gruppen neigen mit schlechter Planung zu Aufschieberitis. Das Muster ist ähnlich: Lange Zeit ruhen sich alle im Semester aus, um dann kurz vor der Prüfung panisch zusammenzukommen. Um diesen vermeidbaren Fehler nicht zu machen, lohnt es sich, Zeit in eine klare Festlegung von Zielen, Fristen und Terminen zu investieren. Folgende Fragen können in diesem Schritt beantwortet werden.

  • Bis wann soll was genau erreicht sein?
  • Wieviel Zeit soll für welche Qualität des Endergebnisses aufgewendet werden (nur Bestehen vs. sehr gute Note)?
  • Zu welchen Terminen sollen (regelmäßige) Treffen stattfinden?
  • Wo sollten Treffen idealerweise stattfinden, damit diese störungsfrei ablaufen können?



[3] Tragt als Gruppe dafür Sorge, dass keiner hinterherhinkt!

Lerngruppen, deren Teilnehmer sich sehr ähnlich sind, neigen oft dazu, dass sich alle Mitglieder sehr schnell einigen wollen, um nicht das Gruppengefühl zu gefährden. Oftmals führt das aber nicht zu durchdachten, richtigen Entscheidungen. Kollektiv entscheidet man dann oft so, dass sich am Ende alle weniger anstrengen. Umso wichtiger ist es dann, dass alle Teilnehmer bewusst Verantwortung für die gesteckten Ziele der Gruppe übernehmen. Dabei sind folgende Punkte wichtig.

  • Jeder Beitrag ist wichtig
    • Verteilt innerhalb der Gruppe Verantwortlichkeiten für unterschiedliche Themengebiete und Aufgaben so, dass das Ergebnis von allen Gruppenmitgliedern abhängig wird und so jeden unverzichtbar macht
  • Macht Beiträge jedes Gruppenmitglieds transparent, um Bereitschaft zur Anstrengung und Motivation zu steigern
    • Macht sichtbar, wer was erledigt hat und honoriert die Erledigung
    • Lobe ein anderes Gruppenmitglied offen, wenn es dir bei einem bestimmten Verständnisproblem sehr geholfen hat
    • Gebt euch gegenseitig ehrliches Feedback über eure Leistungen



❗ Das solltest du dir merken!

Gruppenlernen kann helfen, zu lernende Inhalte tiefer zu verankern und die Lernmotivation stark steigern.

Für das Funktionieren einer Lerngruppe sind mehrere Punkte essenziell. Dazu zählen die Folgenden:

  • Guter Mix aus von wesensgleichen, aber unterschiedlichen kompetenten Teilnehmern (ca. 4-5 sind ideal)
  • Ziele, Termine und Fristen sollten eingehalten werden, um u. a. für eine Prüfungsvorbereitung Zeitnot zu vermeiden
  • Gruppenteilnehmenden unverzichtbare Aufgaben zu geben, ehrliches gegenseitiges Feedback und das Honorieren von erbrachten Leistungen steigern Gruppenmotivation und Bereitschaft, sich anzustrengen



🤔 Jetzt bist du dran – Wie gut weißt du über Lerngruppen Bescheid?




🔗 Reflexion

Du bist auch bereits in einer Lerngruppe oder stellst dir zur Zeit eine zusammen? 

Versuche, die Leitlinien, die du hier kennengelernt hast, für deine Lerngruppe anzuwenden!

Zusätzlich kannst du auch die Leitfragen aus diesem PDF-Dokument der Universität Hamburg (S. 2) befolgen.




📚 Quellen / Weiterführende Informationen