Lernstrategien für Lern- und Arbeitsgruppen
Website: | Moodle-Kursserver der Friedrich-Schiller-Universität Jena |
Kurs: | ELMEB-Kurs "Lernen" für das "Digital Learning Kit" |
Buch: | Lernstrategien für Lern- und Arbeitsgruppen |
Gedruckt von: | Gast |
Datum: | Mittwoch, 15. Januar 2025, 06:41 |
➡ Mindmapping und Ideen sammeln
❓ Der Mittelpunkt zweier Hemisphären
Wir schreiben die ‘60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. In dieser Zeit stellt der britische Professor und Gedächtnistrainer Tony Buzan eine damals wie heute hochrelevante Frage: Wie können wir uns besser – und vor allem mehr – Dinge merken?
In dieser Konsequenz entwickelte er eine heute weltbekannte Methode, die ganz entscheidend vom damaligen Verständnis der Funktionsweise der zwei Hemisphären des menschlichen Gehirns beeinflusst ist: Die linke Gehirnhälfte soll für Fähigkeiten wie Sprechen, Lesen, Schreiben, und analytisches Denken verantwortlich sein. Die rechte Hälfte wiederum beinhaltet das Aufnehmen, Verstehen und Entwickeln von Geschichten, das Erfassen von Bildern, Mustern und Strukturen, sowie das Verständnis für räumliche Dimensionen.
In dieser Folge ging Buzan davon aus, dass unser aller Denken streng von innen nach außen gerichtet sei. Denkprozesse, die also Informationen miteinander verbinden sollen von einem Mittelpunkt ausgehen und sind mit diesem verbunden.
Erinnert dich das vielleicht an etwas, das du bereits einmal auf einem Blatt Papier oder in digitaler Form gesehen hast? Vielleicht hieran: Die visuelle Entsprechung dieses angedachten Denkprozesses hat nämlich einen Namen: Mind-Map – oder direkter zu Deutsch „Gedankenkarte“.🎯 Lernziele
Nach Bearbeitung dieses Learning Nuggets kannst du...- ...die Lernstrategie „Mindmapping“ beschreiben und skizzieren, wie man sie einsetzen kann.
- ...einordnen, wie digitale Apps und Programme wie „LucidChart“, „Mindly“ oder „XMind“ diese Lernstrategie unterstützen können.
🧠 Mindmapping
[1] Was sind Mindmaps?
Wie in der Parallele zur Funktionsweise des Gehirns steht auch in einer Mindmap ein zentraler Gedanke bzw. Knotenpunkt im Zentrum, von dem aus einzelne Unterknotenpunkte abgehen. Durch Verknüpfungen zwischen den Knotenpunkten werden Zusammenhänge zwischen diesen dargestellt. So gesehen sind Mindmaps nichts anderes als beschriftete Baumdiagramme.
Beurteile selbst am folgenden Beispiel:
Welche der beiden Strukturierungsformen findest du ansprechender und besser zu merken?
(a) Mindmap
(b) Liste
Urlaub
Deutschland
Berlin
Berliner Mauer
Brandenburger Tor
Vereinigtes Königreich
London
Big Ben
Tower of London
Frankreich
Paris
Eiffelturm
Notre Dame
Dänemark
Kopenhagen
Kleine Meerjungfrau
Tivoli
Womöglich hast du jetzt die folgende Beobachtung gemacht: Die erste Darstellung ((a) Mindmap) lässt sich etwas besser einprägen. Wenn ja, liegt das daran, dass diese sowohl die rechte (bildlich-symbolhafte Zeichen), als auch die linke Gehirnhälfte (rein sprachliche Zeichen) miteinander verbindet. Durch die Kombination kannst du dir Informationen besser einprägen.
[2] Wie kannst du selbst Mindmaps erstellen?
Wie beim Erstellen von Mindmaps am Beispiel eines Textes vorgegangen werden kann, kannst du dir im folgenden Video einmal selbst ansehen.
[3] Wo kannst du Mindmapping
einsetzen?
Mindmaps kannst du einerseits alleine, andererseits gerade in Gruppen sehr gewinnbringend kollaborativ einsetzen. Für die folgenden Anwendungsbereiche sind Mindmaps zum Beispiel sehr gut geeignet.
- Notizen erstellen unter Verzicht auf zeitraubende, langatmige schriftliche Text-Exzerpte
- Brainstorming
- Ideengenerierung für Hausarbeiten oder Abschlussarbeiten
- Gedächtnisstütze
- Vorteil des Zusammenflusses bildlichen, verbalen Vorstellens und Schlussfolgerns kann genutzt werden
- Erinnerungsleistungen werden gefördert und Lerninhalte tiefenstrukturiert verankert
[4] Mit welchen Tools kannst du Mindmapping digital anwenden?
Klassischerweise erstellt man Mindmaps per Hand mit Stiften und Papier. Gerade aber in Zeiten, in denen man oftmals mit Kommiliton:innen nicht am selben Ort oder zur selben Zeit arbeiten kann, bieten digitale Tools, mit denen man Mindmaps über das Internet kollaborativ erstellen kann, unschätzbare Vorteile.
In der folgenden Slideshow kannst du dir exemplarisch drei Tools ansehen, mit denen man digital und ggf. kollaborativ MindMaps erstellen kann.
❗ Das solltest du dir merken!
- Mindmaps sind beschriftete Baumdiagramme, die ausgehend von einem zentralen Gedanken Themen effizient untergliedern können. Dabei sind sie nach der Funktionsweise des Gehirns strukturiert und nutzen bildlich-symbolhafte Zeichen als auch rein sprachliche Zeichen für eine optimale Merkfähigkeit der dort dargestellten Fakten aus.
- Mindmaps kannst du für dich selbst, aber gerade wegen ihrer Eignung für die Ideengenerierung und den gemeinsamen Wissensaufbau sehr effizient für deine Gruppenarbeiten einsetzen
- Werden Mindmaps klassischerweise auf Papier erstellt, bieten gerade digitale Programme zur Erstellung von Mindmaps große Vorteile hinsichtlich der Arbeit in Gruppen.
🤔 Jetzt bist du dran – Wie gut weißt du über Mindmapping Bescheid?
🔗 Reflexion
Erstelle nun mit einem der hier vorgestellten Tools zu einem von dir gewählten Thema selbst eine Mindmap!
📚 Quellen / Weiterführende Informationen
- Bensberg, G., & Messer, J. (2011). Survivalguide Bachelor: Dein Erfolgscoach fürs ganze Studium - Nie mehr Leistungsdruck, Stress & Prüfungsangst - Bestnoten mit Lerntechniken, Prüfungstipps!. Springer.
[Link zum Buch in der ThULB: https://suche.thulb.uni-jena.de/Record/647523035] - Buzan, T., Buzan, B., & Buzan, T. B. (2013). Das Mind-Map-Buch: Die beste Methode zur Steigerung Ihres geistigen Potenzials. mvg.
[Link zum Buch in der ThULB: https://suche.thulb.uni-jena.de/Record/1012131351] - https://www.uni-potsdam.de/de/zfq/lehre-und-medien/online-lehre-2020/digitales-lernen#c514354
- https://www.lucidchart.com/pages/
[LucidChart] - https://www.mindlyapp.com/
[Mindly] - https://www.xmind.net/
[XMind]
➡ Effektiv in Übungsgruppen arbeiten
❓ Alleine lernt sich's manchmal schwer
Wir blicken in ein WG-Zimmer. Darin sitzt eine Studentin an ihrem Schreibtisch. Dort lernt sie gerade allein auf eine Klausur. Sie ist etwas verzweifelt, ein Aspekt des Lernstoffs will ihr einfach partout nicht verständlich werden. Entnervt wendet sie sich – wie so oft – an ihr Smartphone und lenkt sich mit etwas Social Media von diesem frustrierenden Augenblick ab.
So oder so ähnlich erleben viele Studierende Momente in ihrer Prüfungsvorbereitung, in denen sie allein einfach nicht weiterkommen. Der nötige Anstoß zum Verständnis fehlt. Was kann hier Abhilfe schaffen?
🎯 Lernziele
Nach Bearbeitung dieses Learning Nuggets kannst du...- ...beschreiben, warum in einer Lerngruppe zu lernen für einen Lernprozess sehr vorteilig sein kann
- ...Leitlinien benennen, die für das Funktionieren einer Lerngruppe wichtig sind.
🧠 Lernen in einer Gruppe
…zum Beispiel das Lernen in einer Gruppe mit einer oder mehreren anderen Personen! Und das bietet viele Vorteile. Nicht nur erleichtert es Lernprozesse dadurch, dass man sich beim gegenseitigen Erklären des Lernstoffes das Wissen nachhaltig im Langzeitgedächtnis tief verankert, Gruppen bieten auch darüber hinaus Vorteile hinsichtlich motivationaler Faktoren. Dadurch, dass man sich in einem vertrauten Rahmen nicht profilieren muss, kann man offen mit Unsicherheiten zum Lernstoff umgehen. Auch dadurch, dass man sich aktiv am Lernprozess beteiligt, kann man das eigene Selbstbewusstsein steigern.
In Gruppen wird gemeinsam Wissen konstruiert: Jeder bereitet sich auch ein Treffen selbstständig vor, gemeinsam werden aktiv Lerninhalte erarbeitet, diese werden dann besprochen und am wichtigsten – am Ende werden Missverständnisse gemeinsam korrigiert.
Leitlinien zur Zusammenarbeit in der Gruppe
Eine Gruppe kann für einen Lernprozess wie eine gut geölte Maschine funktionieren. Das tut sie aber sicherlich nicht in jedem Fall! Um nicht Konzentration, Koordination oder Motivation leiden zu lassen, ist es sehr vorteilhaft, ein paar Leitlinien zu verinnerlichen und gemeinsam zu befolgen.
[1] Stelle deine Gruppe weise zusammen!
Jede Lerngruppe beginnt mit der Zusammenstellung der Gruppenteilnehmenden. Und hier liegt auch gleich die erste und fundamental wichtige Leitlinie begraben: Wähle dir die am besten geeigneten Mitglieder für deine Gruppe aus!
- Halte die Gruppengröße lieber klein, ca. 4-5 Beteiligte sind hier optimal
- Wähle einen guten Mix aus Gruppenmitgliedern, die sich von der Art her sehr ähneln (weniger Konflikte, leichtere Kommunikation und Entscheidungsfindung) und solchen, deren Fähigkeiten und Kompetenzen sehr unterschiedlich verteilt sind (befördert besseren Austausch)
Nachdem du ein Dream Team gefunden hast, empfiehlt es sich auch, wenn du nach dem Stichwort „Never change a running system“ vorgehst – routinierte Lerngruppen funktionieren nachweislich nach einiger Zeit besser.
[2] Legt euch klare Ziele, Fristen und Termine fest!
Nicht nur einzelne Studierende, nein, auch Gruppen neigen mit schlechter Planung zu Aufschieberitis. Das Muster ist ähnlich: Lange Zeit ruhen sich alle im Semester aus, um dann kurz vor der Prüfung panisch zusammenzukommen. Um diesen vermeidbaren Fehler nicht zu machen, lohnt es sich, Zeit in eine klare Festlegung von Zielen, Fristen und Terminen zu investieren. Folgende Fragen können in diesem Schritt beantwortet werden.
- Bis wann soll was genau erreicht sein?
- Wieviel Zeit soll für welche Qualität des Endergebnisses aufgewendet werden (nur Bestehen vs. sehr gute Note)?
- Zu welchen Terminen sollen (regelmäßige) Treffen stattfinden?
- Wo sollten Treffen idealerweise stattfinden, damit diese störungsfrei ablaufen können?
[3] Tragt als Gruppe dafür Sorge, dass keiner hinterherhinkt!
Lerngruppen, deren Teilnehmer sich sehr ähnlich sind, neigen oft dazu, dass sich alle Mitglieder sehr schnell einigen wollen, um nicht das Gruppengefühl zu gefährden. Oftmals führt das aber nicht zu durchdachten, richtigen Entscheidungen. Kollektiv entscheidet man dann oft so, dass sich am Ende alle weniger anstrengen. Umso wichtiger ist es dann, dass alle Teilnehmer bewusst Verantwortung für die gesteckten Ziele der Gruppe übernehmen. Dabei sind folgende Punkte wichtig.
- Jeder Beitrag ist wichtig
- Verteilt innerhalb der Gruppe Verantwortlichkeiten für unterschiedliche Themengebiete und Aufgaben so, dass das Ergebnis von allen Gruppenmitgliedern abhängig wird und so jeden unverzichtbar macht
- Macht Beiträge jedes Gruppenmitglieds transparent, um Bereitschaft zur Anstrengung und Motivation zu steigern
- Macht sichtbar, wer was erledigt hat und honoriert die Erledigung
- Lobe ein anderes Gruppenmitglied offen, wenn es dir bei einem bestimmten Verständnisproblem sehr geholfen hat
- Gebt euch gegenseitig ehrliches Feedback über eure Leistungen
❗ Das solltest du dir merken!
Gruppenlernen kann helfen, zu lernende Inhalte tiefer zu verankern und die Lernmotivation stark steigern.
Für das Funktionieren einer Lerngruppe sind mehrere Punkte essenziell. Dazu zählen die Folgenden:
- Guter Mix aus von wesensgleichen, aber unterschiedlichen kompetenten Teilnehmern (ca. 4-5 sind ideal)
- Ziele, Termine und Fristen sollten eingehalten werden, um u. a. für eine Prüfungsvorbereitung Zeitnot zu vermeiden
- Gruppenteilnehmenden unverzichtbare Aufgaben zu geben, ehrliches gegenseitiges Feedback und das Honorieren von erbrachten Leistungen steigern Gruppenmotivation und Bereitschaft, sich anzustrengen
🤔 Jetzt bist du dran – Wie gut weißt du über Lerngruppen Bescheid?
🔗 Reflexion
Du bist auch bereits in einer Lerngruppe oder stellst dir zur Zeit eine zusammen?
Versuche, die Leitlinien, die du hier kennengelernt hast, für deine Lerngruppe anzuwenden!
Zusätzlich kannst du auch die Leitfragen aus diesem PDF-Dokument der Universität Hamburg (S. 2) befolgen.📚 Quellen / Weiterführende Informationen
- Anregungen für Studierende für Digitales Lernen Inhaltsübersicht. (o. J.). Uni-hamburg.de. Abgerufen 31. Juli 2022, von https://www.uni-hamburg.de/elearning/digital-studieren/anleitungen/pdfs/anregungen-studierende.pdf
- Johnson, D. H., & Johnson, R. T. (1998). Learning together and alone: Cooperative, competitive, and individualistic learning. Pearson.
- Püschel, E. (2017). Selbstmanagement und Zeitplanung. UTB. https://doi.org/10.36198/9783838548814
[Link zum Buch in der ThULB: https://suche.thulb.uni-jena.de/Record/1002278724] - Stürmer, S., & Siem, B. (2020). Sozialpsychologie der Gruppe. utb GmbH.
[Link zum Buch in der ThULB: https://suche.thulb.uni-jena.de/Record/1692997750]
➡ Peer-Feedback
❓ Vier Augen sehen besser als zwei!
Essenzielle Teile eines Studiums bestehen in der Regel aus einer bestimmten Tätigkeit: das Schreiben von (wissenschaftlichen) Texten in vielen Farben und Formen. Dazu zählen nicht nur Seminar-, Haus- oder Abschlussarbeiten, sondern auch Aufgabenlösungen oder andere ähnlich Arbeitsergebnisse. Ein Feedback darauf erhältst du normalerweise eher ausschließlich von deinen Dozierenden und dieses ist oftmals nur an ganz bestimmten Stellen während des Erstellungsprozesses vorgesehen.
Eine andere Möglichkeit bereits vor einer Abgabe eine Rückmeldung zu erhalten, lernst du im Folgenden kennen: das sogenannte Peer-Feedback bzw. Peer-Assessment.
🎯 Lernziele
Nach Bearbeitung dieses Learning Nuggets kannst du...- ...skizzieren, was die die Peer-Feedback-Methode umfasst und welche Vorteile sie für dich bietet.
- ...beschreiben, wie Peer-Feedback angewendet werden kann.
🧠 Peer-Feedback
[1] Was ist Peer-Feedback
In der Regel wirst du dem Peer-Feedback bei einer Veranstaltung im Rahmen deines Studiums begegnen, bei der du und ein Mitstudierender sich gegenseitig Rückmeldung zu Texten, Aufgabenlösungen oder auch Lernergebnissen geben sollen. Das passiert oftmals anhand von vorher festgelegten Kriterien.
[2] Wie kannst du Peer-Feedback selbst anwenden?
Bei dieser Strategie nach Harris & Graham (1999) arbeiten du und genau ein anderer Mitstudierender zusammen. Bestenfalls arbeitet ihr beide an einem vergleichbaren Text. In einem ersten Schritt wird der Text inhaltlich überarbeitet (Revision) und erst in einem zweiten Schritt formal korrigiert.
Hinweis: Das hier vorgestellte Verfahren für die Revision eignet sich vor allem für kürzere Texte. Bei längeren Arbeiten empfiehlt es sich, Schritt 1 ggf. wegzulassen. Mit Schritt 2 kann dann die Diskussion (Schritt 4) eingeleitet werden. Eine andere Möglichkeit ist, dass nur ein Teil des Textes vorgelesen wird (z. B. die Einleitung).
Revision (Inhalt)
- A (= der:die Autor:in) liest seinen:ihren Text laut vor. P (= Peer) hört zu und liest mit.
- P berichtet A, worum es im Text geht, und erläutert, was ihm:ihr am besten gefällt.
➔ Rollentausch: Schritte 1+2 wiederholen.
- B liest den Text von A und gibt zu folgenden Punkten Rückmeldung:
- Gibt es irgendetwas, was noch nicht klar ist?
- Gibt es Stellen, die noch weitere Ausführungen benötigen?
- Unverständliche Stellen werden mit einem "?" markiert.
- P macht mindestens 3 Vorschläge zu Textstellen, die A noch mehr ausführen könnte, und notiert die Vorschläge direkt im Text.
- P diskutiert mit A die Vorschläge.
- A überarbeitet auf dieser Grundlage den Text.
Korrektur (Formales)
- A+P lesen und korrigieren ihre eigenen Texte. Für die Korrektur empfiehlt sich ein gestaffeltes Vorgehen: Zuerst wird die Wortschreibung sowie die Groß- und Kleinschreibung kontrolliert, in einem zweiten Durchgang die Zeichensetzung.
- Die Texte werden ausgetauscht und die fremden Texte korrigiert.
- A+P diskutieren die Korrekturen zusammen.
[3] Was solltest du beim Feedbackgeben allgemein beachten?
Das Feedback, das du an die Leistung eines Mitstudierenden gibst, sollte
- sachlich und konkret sein.
- verbesserungsorientiert sein, aber auch bereits gut gelungene Aspekte aufzeigen.
- entweder in Stichwörtern oder in ganzen Sätzen formuliert werden.
- entweder beschreibend* oder bewertend** sein.
* gibt Auskunft über die Wirkung einer Leistung und ist wertungsfrei
** soll Urteile anhand des Vergleichs der Arbeitsleistung mit einem Kriterienkatalog abgeben und im Anschluss Änderung vorschlagen
[4] Vorteile von Peer-Feedback
Dadurch, dass du Peer-Feedbacks mit Mitstudierenden durchführst, kannst du unter anderem…
- …zentrale Kompetenzen erwerben (Analyse- und Evaluationskompetenz, soziale Kompetenzen),
- …die Wirkung deiner eigenen Leistung durch die Beobachtungen als Peer-Reviewer:in besser einzuschätzen lernen (z.B. hinsichtlich der Wirksamkeit und Verständlichkeit von Texten),
- …ein vertieftes Verständnis über die Merkmale einer gelungenen Leistung entwickeln (z. B. was ein gutes Protokoll ausmacht)
❗ Das solltest du dir merken!
Unter Peer-Feedback versteht man eine Feedbackmethode, bei der sich gleichrangige Studierende (=Peers) gegenseitig Rückmeldungen (Anregungen, Kritik) auf ihre Leistungen (z.B. Seminararbeit, Präsentation, Interpretation, Protokoll, Video, Unterrichtsplanung) geben.
Die Methode hat unter anderem den Vorteil, dass dabei ein vertieftes Verständnis für einerseits die Bewertungstätigkeit von Dozierenden auf der einen Seite und ein vertieftes Verständnis über Merkmale eines guten Textes auf der anderen Seite entwickeln kann.
🤔 Jetzt bist du dran – Wie gut weißt du über Peer-Feedback Bescheid?
🔗 Reflexion
Versuche demnächst, wenn ihr im Rahmen einer Veranstaltung zum Beispiel für eine Lernaufgabe einen Text schreiben müsst, mit einem Mitstudierenden die hier aufgeführte Strategie zum Peer-Feedback selbst anzuwenden!
📚 Quellen / Weiterführende Informationen
- Cho, K., & MacArthur, C. (2011). Learning by reviewing. Journal of educational psychology, 103(1), 73–84. https://doi.org/10.1037/a0021950
- Harris, K. R., & Graham, S. (1999). Making the writing process work: Strategies for composition and self-regulation (2. Aufl.). Brookline Books.
- Huisman, B., Saab, N., van den Broek, P., & van Driel, J. (2018). The impact of formative peer feedback on higher education students’ academic writing: a Meta-Analysis. Assessment and Evaluation in Higher Education, 44(6), 1–18. https://doi.org/10.1080/02602938.2018.1545896
- Peer-Feedback: Studierende beurteilen sich gegenseitig Seite 1 von 6. (o. J.). Uni-graz.at. Abgerufen 31. Juli 2022, von https://static.uni-graz.at/fileadmin/digitales-lehren-und-lernen/Dokumente/Peer-Feedback.pdf
- Textwirkung überprüfen: Peer-Feedback. (o. J.). Zentrumlesen.ch. Abgerufen 31. Juli 2022, von https://www.schreiben.zentrumlesen.ch/stud_textwirkung_ueberpruefen_peer_feedback.cfm