➡️ Neurale Fokus- und Ruhephasen




❓ To be distracted, or not to be distracted, that is the question

Folgende Situation könnte dir bekannt vorkommen: Während du eigentlich lernen solltest, beschäftigst du dich mit vielen Dingen - nur nicht mit dem Lernstoff an sich. Du schaust ein interessantes YouTube-Video, führst eine angeregte Diskussion mit deiner Mitbewohnerin oder räumst dein bereits sauberes Zimmer nochmal zur Perfektion auf.

An diesen Punkt gelangen die meisten Studierenden von Zeit zu Zeit. Wieder zu konzentriertem Lernen zurückzugelangen scheint schwierig. Eher jagt dann eine Ablenkung die nächste.

Doch wie kannst du aus diesem Kreislauf ausbrechen? Dazu gibt zwei Ansätze, die Lernexperten empfehlen. Der erste besteht darin… 

  • die Ablenkung zu verdrängen und sich voll und ganz auf ein Thema zu konzentrieren, 🙉
  • der zweite darin, die Ablenkung tatsächlich anzunehmen. 👂

Doch welchen der beiden solltest du befolgen?



🎯 Lernziele

Nach Bearbeitung dieses Learning Nuggets kannst du...
  • ...neurale Fokus- und Ruhephasen unterscheiden.
  • ...bewerten, welche Bedeutung neurale Fokus- und Ruhephasen für einen Lernprozess beinhalten.


🧠 Konzentriertes vs. diffuses Denken

Beide Ansätze zur Überwindung von Ablenkungen stimmen mit den beiden Modi übereinstimmen, die dein Gehirn zur Verarbeitung von Informationen verwendet: konzentriertes und diffuses Denken. Der eine Modus ist nicht dem anderen vorzuziehen. Beide Modi sind lediglich unterschiedlich. Zu verstehen, was beide beinhalten, gibt dir die Chance, wieder produktiv zu werden, wenn du denn einmal im Kreislauf der Ablenkungen feststeckst.

Werfen wir also einmal einen genaueren Blick auf konzentriertes und diffuses Denken.




Was ist konzentriertes Denken?

Konzentriertes Denken ist, wie der Name schon sagt, konzentriert! Mit anderen Worten, du konzentrierst dich mit Laserpräzision auf eine bestimmte Aufgabe, zum Beispiel aufs Lernen. Du verwendest fokussiertes Denken, wenn du dich wirklich auf etwas konzentrierst, sei es beim Durcharbeiten eines Textes oder einem Gespräch mit einer Person, die dir sehr wichtig ist.

Fokussiertes Denken ist ein hochgradig aufmerksamer Geisteszustand, bei dem dein Gehirn alles in seiner Macht tut, alle unwichtigen und von außen eintreffenden Informationen zu ignorieren. Aus diesem Grund ist es die bevorzugte Methode zum Lernen (und Auswendiglernen) von wissensintensiven Themen.

Wenn wir uns in unserem fokussierten Denkmodus befinden, ist es, als würden wir uns nur auf die Sache konzentrieren, um die es geht. Ganz gleich, ob du eine bestimmte Fähigkeit wie Gitarre spielen übst, oder dich durch ein bestimmtes fachliches Problem im Studium quälst, konzentriertes Denken ermöglicht es dir, dich direkt auf die relevantesten Informationen zu konzentrieren.





Was ist diffuses Denken?

Beim diffusen Denken auf der anderen Seite wird nicht auf eine bestimmte Sache fokussiert. Es betrachtet vielmehr das "große Ganze" - die Sichtweise aus hoher Flughöhe auf eine Aufgabe, ein Thema oder ein Problem. Diffuses Denken entsteht, wenn du deinen Gedanken freien Lauf lässt und zufällige Verbindungen herstellst, die für Kreativität unerlässlich sind. Dies ist nicht auf eine bestimmte Region des Gehirns beschränkt, sondern geschieht überall. Das ist das Schöne am diffusen Denken: Dein Gehirn hat die Möglichkeit, alle Informationen außerhalb der begrenzten, hyperfokussierten Sichtweise in Betracht zu ziehen.

Normalerweise wenden wir diffuses Denken an, wenn wir Aufgaben erledigen, die nichts mit Arbeit zu tun haben, z. B. wenn wir duschen oder joggen gehen. Aber während wir bei der Arbeit oder beim Lernen am häufigsten fokussiert denken, liegt dein größtes Kreativpotenzial und Problemlösungskompetenz im diffusen Denkmodus.

Aus diesem Grund kann eine Pause vom Lernen oder ein "Schlaf darüber" tatsächlich zu wichtigen Durchbrüchen führen. Während dein bewusster Geist entspannt ist, ist dein Gehirn in der Lage, eine kreative Lösung für ein Problem zu finden oder Ideen zu verknüpfen, die dir bisher entgangen sind.

Diffuses Denken kann zum Beispiel während den folgenden Aktivitäten stattfinden:




Welcher der beiden Modi ist also besser?

Forschende teilen die Meinung, dass es nicht der richtige Weg ist, zwischen den beiden Ansätzen zu wählen, sondern vielmehr der, zwischen fokussiertem und diffusem Denken zu wechseln, um die größte Wirkung zu erzielen.



❗ Das solltest du dir merken!

  1. Wechsle zwischen fokussiertem und diffusem Denken hin und her. 
    Ganz gleich, ob du versuchst, ein komplexes Problem zu lösen oder ein unbekanntes Konzept zu erlernen: Beginne mit fokussiertem Denken, um das Problem oder das Konzept zu definieren, und wechsle dann zu diffusem Denken, um das Problem oder Konzept im Unterbewusstsein weiter zu verarbeiten und tiefer zu verankern.

  2. Mache mehr Pausen. 
    Fokussiertes vs. diffuses Denken kann dich daran erinnern, dass es manchmal am besten ist, im Angesicht einer großen Herausforderung nochmal "eine Nacht drüber zu schlafen" und dein Unterbewusstsein daran arbeiten zu lassen. Dies lässt sich zum Beispiel auf Spaziergänge, spielerische Aktivitäten und Ruhemomente in deinem Arbeitsprozess anwenden, damit du besser zwischen den beiden Denkmodi wechseln kannst.

  3. Ein Lernprozess besteht nicht nur aus reinem Fokus.
    Auch trivial scheinende Aktivitäten wie Sport machen, Musikhören, Spazierengehen oder ähnliches sind Teile eines gelingenden Lernprozesses.



🤔 Jetzt bist du dran – Wie gut weißt du über neurale Fokus- und Ruhephasen Bescheid?




🔗 Reflexion

Um neben dem fokussierten Denken auch diffuses Denken gezielt in deinen Lernprozess miteinfließen zu lassen, setze nun gezielt Arbeits- und Pausenphasen in deinem Arbeitsprozess!

Das funktioniert zum Beispiel mit der 🍅 Pomodoro-Methode, über die du, wenn du Zeit hast, im untenstehenden Video mehr erfahren kannst.



📚 Quellen / Weiterführende Informationen