"In den darauffolgenden Unterrichtseinheiten werden stereotype Zuschreibungen aufgrund von sprachlichen und visuellen Einflüssen fokussiert. Die ausgewählten Texte beinhalten häufig kulturelle Stereotype bzw. portraitieren typische oder repräsentative Orte, über deren Repräsentation man spannende Diskussionen führen kann. Aufgrund dessen beschäftigt sich eine andere Einheit mit den Charakterisierungen von Detektiven/Detektivinnen und Ermittlern/Ermittlerinnen. Hier wird mit Bildern von zwei ikonischen Ermittlern, Stockinger aus der österreichischen Fernsehserie Kommissar Rex und Benno Berghammer aus der deutschen Serie Der Bulle von Tölz gearbeitet. Visuelle Elemente sind ein wichtiges Medium, die ihren festen Platz im Fremdsprachenunterricht haben, denn unter anderem fördern sie die kulturelle Partizipationsfähigkeit der Lernenden (vgl. Hallet 2007: 37). Natürlich müssen die Bilder gewissenhaft gewählt werden, damit die Lernenden in der Lage sind, sie zu dekodieren. Da es sich bei diesen Personen um starke Verallgemeinerungen und Kategorisierungen im deutschen respektive österreichischen Fernsehen handelt, eignen sie sich besonders, um sich genauer mit kategorialen Mustern zu beschäftigen. Auf der einen Seite steht der kabarettistische, faule, schlagfertige, korpulente Bayer, auf der anderen Seite der schmächtige, langsame, kauzige Wiener. Zuerst aktivieren die Lernenden eigene Wahrnehmungsmuster mithilfe von Leitfragen. So werden sie zum einen aufgefordert, die Person detailliert zu beschreiben sowie aufgrund ihrer Beschreibungen, Vermutungen über den Charakter der Ermittler anzustellen. Anschließend formulieren sie Aussagen, die sie den beiden Personen zuschreiben würden bzw. ordnen ihnen regionalgefärbte Äußerungen, die den Serien entnommen wurden, zu und begründen ihre Zuordnungen. Im Anschluss wird aus jeder Serie ein kurzer Ausschnitt ohne Ton (silent viewing) gezeigt und die Lernenden haben die Möglichkeit, ihre anfänglichen Hypothesen zu revidieren oder zu ergänzen. Sie verfassen folglich einen Dialog, indem sie das Gesehene situativ verorten und sich die Frage stellen, was diese Personen in jenem Moment sprechen könnten. Anschließend wird die Szene mit Ton gesehen und auf Ähnlichkeiten und Unterschiede untersucht bzw. werden, allem voran, die persönlichen Zuschreibungen und die Gründe dafür reflektiert. Weiters wird mit Paralleltexten gearbeitet und die Lernenden recherchieren selbstständig zusätzliche Ermittlerprofile, um die Inklusion unterschiedlicher Kategorien von Ermittelnden zu ermöglichen. Ziel dieser Aufgabe ist, sich über Denkstrukturen und kategoriale Muster, die in den Texten enthalten sind und die wir aufgrund von visuellem und sprachlichem Input machen, bewusst zu werden. Durch eigene Interpretationen der Szene werden bestimmte Wahrnehmungsmuster aktiviert und ein gewisses Bild im Kopf konstruiert. Insbesondere der Vergleich der unterschiedlichen oder gleichen kategorialen Zuschreibungen ist aufschlussreich für die Reflexion über kulturelle Muster." (Höller 2017: 152). Online unter: https://univerlag.uni-goettingen.de/bitstream/handle/3/isbn-978-3-86395-315-7/MatDaF96_kulturelles_lernen.pdf?sequence=3& 

Zuletzt geändert: Mittwoch, 14. Juni 2023, 09:20