Lehrwerke
4. Der innere Aufbau eines Lehrwerks
4.1. Anzahl der Lektionen
Sie haben im letzten Teilkapitel gesehen, dass manche Lehrwerke mit mehr und andere mit weniger Bänden ein bestimmtes Ziel ansteuern. Unterschiede gibt es aber nicht nur bei der Zahl der Bände. Vielleicht haben Sie sich schon einmal gewundert, dass Lehrwerke auch eine unterschiedliche Anzahl von Lektionen brauchen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Um die Niveaustufen A1, A2 und B1 abzudecken, arbeiten manche Lehrwerke mit 30 Lektionen, andere kommen auf bis zu 100Lerneinheiten. Die unterschiedliche Anzahl der Lektionen geht häufig mit einer unterschiedlichen Seitenzahl pro Lektion einher. Der Seitenumfang einer Lektion hängt auchvon der optischen Gestaltung, vom Layout ab. Wenn die Seiten dicht bedruckt sind und dem Bildmaterial wenig Platz zur Verfügung steht, dann benötigt man pro Lektion weniger Seiten als für Lektionen mit einem großzügigen Layout.
Es gibt also unterschiedliche Vorstellungen davon, wie umfangreich eine Lektion sein soll. Viele kurze kleine Lektionen haben einen großen Motivationseffekt für die Lernenden: Wenn sie anfangen, Deutsch zu lernen, sind sie schnell bei Lektion 3 oder 4 und müssen sich nicht so lange bei der ersten Lektion aufhalten. Sie haben das Gefühl, sie seien schon schön weit vorangekommen. Eine eher dünne Lektion wird sich allerdings nur mit einem oder wenigen Phänomenen beschäftigen können. Im Gegensatz dazu kann man der Auffassung sein, dass die Lektion als Organisationseinheit
- ein bestimmtes Thema mit verschiedenen landeskundlichen Informationen (möglichst noch aus unterschiedlichen Perspektiven) präsentieren soll,
- ein oder mehrere Grammatikphänomene und
- ein Ausspracheelement behandeln soll und dass sie
- unterschiedliche Arbeits- und Sozialformen bereitstellen und
- unterschiedliche Textsorten präsentieren soll.
Wenn man einer Lektion all diese Aufgaben zuordnet, dann ist klar, dass sie recht umfangreich sein muss. Die unterschiedliche Länge der Lektionen hängt also unter anderem davon ab, wie die Lehrwerkautorinnen und -autoren diese unterschiedlichen Anforderungen miteinander in Verbindung bringen.