Einheit 1: Lernen lernen – Grundlagen
Neurale Fokus- und Ruhephasen
Wieso hilft es beim Lernen, sich (mental) auszuruhen?
Für das Lernen ist nicht nur das fokussierte Aufnehmen von Informationen wichtig, sondern - wissenschaftlich bewiesen - auch die Ruhephasen zwischen den Lernphasen und auch genügend Schlaf! Was es bedeutet, fokussiert zu lernen, ist sicher klar: aktiv die Informationen aufzunehmen, vielleicht auch mit der Technik der verteilten Wiederholung. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Es gibt auch das so genannte „diffuse Denken“, das genauso wichtig ist!
Was ist diffuses Denken?
Beim diffusen Denken wird nicht auf eine bestimmte Sache fokussiert. Es betrachtet vielmehr das "große Ganze" - die Sichtweise aus hoher Flughöhe auf eine Aufgabe, ein Thema oder ein Problem. Diffuses Denken entsteht, wenn du deinen Gedanken freien Lauf lässt und zufällige Verbindungen herstellst, die für Kreativität unerlässlich sind. Dies ist nicht auf eine bestimmte Region des Gehirns beschränkt, sondern geschieht überall. Das ist das Schöne am diffusen Denken: Dein Gehirn hat die Möglichkeit, alle Informationen außerhalb der begrenzten, hyperfokussierten Sichtweise in Betracht zu ziehen.
Wie kann ich diffuses Denken anwenden?
Normalerweise passiert diffuses Denken automatisch, wenn wir Aufgaben erledigen, die nichts mit Arbeit zu tun haben. Aber während wir bei der Arbeit oder beim Lernen am häufigsten fokussiert denken, liegt dein größtes Kreativpotenzial und Problemlösungskompetenz im diffusen Denkmodus. Du kennst es vielleicht: Plötzlich kommst du auf die Lösung einer schweren Aufgabe, wenn du gerade duschst oder spazieren gehst und gar nicht aktiv daran gedacht hast.
Aus diesem Grund kann eine Pause vom Lernen oder ein „Schlaf darüber“ tatsächlich zu wichtigen Durchbrüchen führen. Während dein bewusster Geist entspannt ist, ist dein Gehirn in der Lage, eine kreative Lösung für ein Problem zu finden oder Ideen zu verknüpfen, die dir bisher entgangen sind.