Lernstrategien für Lern- und Arbeitsgruppen
➡ Mindmapping und Ideen sammeln
❓ Der Mittelpunkt zweier Hemisphären
Wir schreiben die ‘60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. In dieser Zeit stellt der britische Professor und Gedächtnistrainer Tony Buzan eine damals wie heute hochrelevante Frage: Wie können wir uns besser – und vor allem mehr – Dinge merken?
In dieser Konsequenz entwickelte er eine heute weltbekannte Methode, die ganz entscheidend vom damaligen Verständnis der Funktionsweise der zwei Hemisphären des menschlichen Gehirns beeinflusst ist: Die linke Gehirnhälfte soll für Fähigkeiten wie Sprechen, Lesen, Schreiben, und analytisches Denken verantwortlich sein. Die rechte Hälfte wiederum beinhaltet das Aufnehmen, Verstehen und Entwickeln von Geschichten, das Erfassen von Bildern, Mustern und Strukturen, sowie das Verständnis für räumliche Dimensionen.
In dieser Folge ging Buzan davon aus, dass unser aller Denken streng von innen nach außen gerichtet sei. Denkprozesse, die also Informationen miteinander verbinden sollen von einem Mittelpunkt ausgehen und sind mit diesem verbunden.
Erinnert dich das vielleicht an etwas, das du bereits einmal auf einem Blatt Papier oder in digitaler Form gesehen hast? Vielleicht hieran: Die visuelle Entsprechung dieses angedachten Denkprozesses hat nämlich einen Namen: Mind-Map – oder direkter zu Deutsch „Gedankenkarte“.🎯 Lernziele
Nach Bearbeitung dieses Learning Nuggets kannst du...- ...die Lernstrategie „Mindmapping“ beschreiben und skizzieren, wie man sie einsetzen kann.
- ...einordnen, wie digitale Apps und Programme wie „LucidChart“, „Mindly“ oder „XMind“ diese Lernstrategie unterstützen können.
🧠 Mindmapping
[1] Was sind Mindmaps?
Wie in der Parallele zur Funktionsweise des Gehirns steht auch in einer Mindmap ein zentraler Gedanke bzw. Knotenpunkt im Zentrum, von dem aus einzelne Unterknotenpunkte abgehen. Durch Verknüpfungen zwischen den Knotenpunkten werden Zusammenhänge zwischen diesen dargestellt. So gesehen sind Mindmaps nichts anderes als beschriftete Baumdiagramme.
Beurteile selbst am folgenden Beispiel:
Welche der beiden Strukturierungsformen findest du ansprechender und besser zu merken?
(a) Mindmap
(b) Liste
Urlaub
Deutschland
Berlin
Berliner Mauer
Brandenburger Tor
Vereinigtes Königreich
London
Big Ben
Tower of London
Frankreich
Paris
Eiffelturm
Notre Dame
Dänemark
Kopenhagen
Kleine Meerjungfrau
Tivoli
Womöglich hast du jetzt die folgende Beobachtung gemacht: Die erste Darstellung ((a) Mindmap) lässt sich etwas besser einprägen. Wenn ja, liegt das daran, dass diese sowohl die rechte (bildlich-symbolhafte Zeichen), als auch die linke Gehirnhälfte (rein sprachliche Zeichen) miteinander verbindet. Durch die Kombination kannst du dir Informationen besser einprägen.
[2] Wie kannst du selbst Mindmaps erstellen?
Wie beim Erstellen von Mindmaps am Beispiel eines Textes vorgegangen werden kann, kannst du dir im folgenden Video einmal selbst ansehen.
[3] Wo kannst du Mindmapping
einsetzen?
Mindmaps kannst du einerseits alleine, andererseits gerade in Gruppen sehr gewinnbringend kollaborativ einsetzen. Für die folgenden Anwendungsbereiche sind Mindmaps zum Beispiel sehr gut geeignet.
- Notizen erstellen unter Verzicht auf zeitraubende, langatmige schriftliche Text-Exzerpte
- Brainstorming
- Ideengenerierung für Hausarbeiten oder Abschlussarbeiten
- Gedächtnisstütze
- Vorteil des Zusammenflusses bildlichen, verbalen Vorstellens und Schlussfolgerns kann genutzt werden
- Erinnerungsleistungen werden gefördert und Lerninhalte tiefenstrukturiert verankert
[4] Mit welchen Tools kannst du Mindmapping digital anwenden?
Klassischerweise erstellt man Mindmaps per Hand mit Stiften und Papier. Gerade aber in Zeiten, in denen man oftmals mit Kommiliton:innen nicht am selben Ort oder zur selben Zeit arbeiten kann, bieten digitale Tools, mit denen man Mindmaps über das Internet kollaborativ erstellen kann, unschätzbare Vorteile.
In der folgenden Slideshow kannst du dir exemplarisch drei Tools ansehen, mit denen man digital und ggf. kollaborativ MindMaps erstellen kann.
❗ Das solltest du dir merken!
- Mindmaps sind beschriftete Baumdiagramme, die ausgehend von einem zentralen Gedanken Themen effizient untergliedern können. Dabei sind sie nach der Funktionsweise des Gehirns strukturiert und nutzen bildlich-symbolhafte Zeichen als auch rein sprachliche Zeichen für eine optimale Merkfähigkeit der dort dargestellten Fakten aus.
- Mindmaps kannst du für dich selbst, aber gerade wegen ihrer Eignung für die Ideengenerierung und den gemeinsamen Wissensaufbau sehr effizient für deine Gruppenarbeiten einsetzen
- Werden Mindmaps klassischerweise auf Papier erstellt, bieten gerade digitale Programme zur Erstellung von Mindmaps große Vorteile hinsichtlich der Arbeit in Gruppen.
🤔 Jetzt bist du dran – Wie gut weißt du über Mindmapping Bescheid?
🔗 Reflexion
Erstelle nun mit einem der hier vorgestellten Tools zu einem von dir gewählten Thema selbst eine Mindmap!
📚 Quellen / Weiterführende Informationen
- Bensberg, G., & Messer, J. (2011). Survivalguide Bachelor: Dein Erfolgscoach fürs ganze Studium - Nie mehr Leistungsdruck, Stress & Prüfungsangst - Bestnoten mit Lerntechniken, Prüfungstipps!. Springer.
[Link zum Buch in der ThULB: https://suche.thulb.uni-jena.de/Record/647523035] - Buzan, T., Buzan, B., & Buzan, T. B. (2013). Das Mind-Map-Buch: Die beste Methode zur Steigerung Ihres geistigen Potenzials. mvg.
[Link zum Buch in der ThULB: https://suche.thulb.uni-jena.de/Record/1012131351] - https://www.uni-potsdam.de/de/zfq/lehre-und-medien/online-lehre-2020/digitales-lernen#c514354
- https://www.lucidchart.com/pages/
[LucidChart] - https://www.mindlyapp.com/
[Mindly] - https://www.xmind.net/
[XMind]